Christoph Ruhrmann – Kandidat für den Stadtrat Delitzsch

Wie kann man Delitzsch erneuern? Und sollte man das?

„”Es ist nicht so, dass man die Zeit totschlägt. Vielmehr ist eher so, dass die Zeit einen totschlägt.””

ELSE BUSCHHEUER
(wahrscheinlich)

Städte wie Delitzsch, die aufgrund von wirtschaftlichem Rückgang, Bevölkerungsschwund oder strukturellen Veränderungen schrumpfen, stehen vor einzigartigen Herausforderungen, wobei es Delitzsch gottseidank nicht so hart getroffen hat wie andere Städte, deren strukturelle Änderungen viel radikaler waren als unsere.

Denken wir an Städte durchaus größere Städte im Ruhrgebiet. Bochum habe ich in den letzten Jahren kennen gelernt und dort fiel vor vielen Jahren die maßgeblichen Industrien weg. Nach dem Wegfall der Montan-Industrie im Pott schlug der Weggang von Opel und zuletzt Nokia dort ein wie eine sprichwörtliche Bombe.  Die eigentlich wunderschöne Residenzstadt Altenburg wurde nach dem Sterben der Textilindustrie dazu noch durch die Nichtberücksichtigung in der Verkehrsplanung politisch verödet: Im Jahre 89 lebten noch 51.000 Menschen in Eilenburg, im Jahr 2022 gerade noch 31.000. Das ist definitiv ein herber Schlag.

So etwas noch demografischen Wandel zu nennen, wäre schon ein Euphemismus. Und natürlich lässt sich nicht jeder Trend umkehren, aber mit ein bisschen Grips, Geld und gutem Willen wenigstens abmildern. Gerade in solchen Phasen ist kontinuierliche Entwicklung entscheidend, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken, wirtschaftliche Chancen zu nutzen und die Attraktivität der Stadt für Bewohner und Investoren aufrechtzuerhalten.

Ein entscheidender Aspekt ist die wirtschaftliche Vitalität. Stillstand bedeutet oft einen Verlust an Arbeitsplätzen, Gewerbe und wirtschaftlicher Dynamik. Dies führt zu einem Teufelskreis aus Abwanderung und weiterem wirtschaftlichen Rückgang. Ohne ständige Anpassung und Innovation drohen „Shrinking Cities”, den Anschluss zu verlieren und in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.

Auch die soziale Infrastruktur leidet unter Stillstand. Bildungseinrichtungen, Gesundheitsdienste und kulturelle Angebote sind essenziell für die Lebensqualität der Bewohner. Fehlende Investitionen in diese Bereiche können zu einem Verlust an Lebensqualität und sozialem Zusammenhalt führen. Insbesondere für vulnerable Bevölkerungsgruppen können die Auswirkungen verheerend sein, wenn sie nicht mehr ausreichend unterstützt werden. Darüber hinaus hat Stillstand Auswirkungen auf die Umwelt und das Stadtbild. Vernachlässigte Infrastruktur, brachliegende Flächen und verfallene Gebäude tragen nicht nur zur Verschlechterung des Stadtbildes bei, sondern können auch Umweltprobleme wie Verschmutzung und ungenutzte Ressourcen verursachen.

Stillstand ist keine Option, wenn Städte ihre Zukunft sichern wollen.